Lese Dir bitte das Folgende durch und ich hoffe Du verstehst warum Du total falsch liegst.
Ich will niemandem zu nahe treten, aber wir spekulieren hier alle nur, ohne echte Zahlen und Kalkulationen zu kennen. Zu so einem Ladepark gehören Tiefbauarbeiten, ein eigener Trafo, die ganze Anschlussgeschichte, ggf. Grundstückskäufe, die Hypercharger selber (60-100.000 pro Stück). Ich hörte mal von anderthalb Millionen für einen beispielhaften Ionity-Standort.
Ich rechne mal.
- An einem Standort sind sagen wir mal 10 Ladesäulen.
- Eine Top ausgelastete Ladesäule hat 15 Sitzungen am Tag (vgl. https://www.bayern-innovativ.d…litaet-in-bayern-q1-2025/), das Mittel wohl deutlich darunter, rechnen wir mal mit 10 Ladesessions, und im Schnitt lädt jedes Auto vielleicht 40kWh pro Session.
- Macht 400 kWh pro Säule, oder 4000 kWh für den Ladepark am Tag
- Ergibt 1,6 Mio kWh im Jahr, runden wir ab auf 1,5 Mio zum leichter rechnen.
- Dazu kommen sicher noch Betriebskosten, Pacht usw., die lasse ich mal raus.
Bei einem reinen Gewinn von 1€ pro kWh hat sich der Ladepark in einem Jahr amortisiert.
Bei 50 Cent nach 2 Jahren, bei 25 Cent nach 4 Jahren, bei 10 Cent Gewinn pro kWh sind wir schon bei 10 Jahren, die der Ladepark genutzt werden muss, um die Investition rauszubekommen - ohne laufende Kosten wohlgemerkt.
Ich bleibe dabei: Im Moment gehen die CPOs mächtig in Vorleistung und rechnen damit, dass sie durch steigende Auslastung schneller Gewinn mit den Ladepunkten machen.
Auch wenn Du meinst, der Vergleich zum Hausnetz wäre valide, halte ich das für falsch. Wenn ein Haus gebaut wird, zahlt der Bauherr bzw. Grundstücksbesitzer Erschließungsgebühren, die natürlich auf viele angeschlossene Häuser geteilt werden. Wenn ein neues Baugebiet dazu kommt, übernehmen die Gemeinden oder Städte teilweise was davon, ansonsten muss der lokale Versorger das halt kalkulieren, und der Betrieb wird sicher auch mit durch die Netzentgelte sichergestellt. Ladeparks brauchen meist einen eigenen Mittelspannungsanschluss, da sind wir schnell auch bei über 100.000€ (meine Firma hat das mal geprüft, ob das eine Option wäre, nachdem die lokalen Stadtwerke wegen Überlastgefahr keine weitere Wallbox am Büro genehmigt hatte). Der Unterschied zum Haushalt ist eben, dass da läppische 30kW durch die Leitung gehen und der Trafo hunderte Häuser versorgen kann (die sich dann die Kosten teilen - rechne mal 100 * 2500€ Hausanschlusskosten), ein o.g. Ladepark hingegen braucht 4000kW alleine, also soviel wie 130 Häuser. Natürlich ist der Tiefbau günstiger, aber auch da wird im Ort nur 1x die Straße aufgerissen und dann abgezweigt bzw. später in Leerrohren neue Leitungen durchgeschossen.
Nachdem ich jetzt noch 3x Deine "Gelddruckmaschine" durchgelesen habe, habe ich eine Ahnung, wo Deine Kalkulation nicht passt: Die sonst von vielen getragenen Trafokosten muss der Betreiber alleine zahlen. Und Du rechnest mit "nur 50% ausgelastet", was eine Auslastung bedeutet, die wahrscheinlich (und hoffentlich) nie im Leben erreicht wird. Denn 50% Auslastung bedeutet, dass man wohl häufiger mal Schlange stehen muss, weil sich das ja nicht über den Tag gleichverteilt. Ich glaube, die Auslastung ist eher im einstelligen, evtl. niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Und laut Elvah Ladereport wächst das Ladenetz auch schneller als die Anzahl der Lade-Sessions, d.h. die Auslastung wird eher noch geringer.
Ich glaube, dass die Preise irgendwann sinken werden, wenn die großen Investitionen aka der Aufbau des Ladenetzes durch ist und nur noch hier und da immer mal welche ersetzt werden müssen. Im Moment halte ich das aber für Unwissenheit, wenn im Forum irgendwer vorrechnet, dass der Ladestrom sogar billiger sein müsste als zuhause.