Alles anzeigenMein persönliches Erlebnis liegt rund acht Jahre zurück. Ein Busfahrer setzte keinen Blinker (oder ich habe ihn zumindest nicht wahrgenommen) und zog ohne Vorwarnung auf meine Spur. Ich trat voll auf die Bremse, konnte den Zusammenstoß aber nicht mehr verhindern und prallte gegen den Bus. Zu meinem Glück reagierte eine Passantin sofort und drückte mir ihre Telefonnummer auf einem Zettel in die Hand – sie hatte den Vorfall beobachtet.
Zunächst versuchte ich, die Angelegenheit direkt mit der HDN zu klären. Doch das gestaltete sich völlig aussichtslos: Auf meine E-Mails bekam ich keine Antwort, telefonisch war der zuständige Ansprechpartner nie erreichbar, und versprochene Rückrufe blieben durchweg aus.
Mein damaliger Rechtsanwalt (mittlerweile im Ruhestand) riet mir schließlich, einen öffentlich bestellten und vereidigten Sachverständigen für Kraftfahrzeugschäden zu beauftragen. Dieser sei gesetzlich zur Neutralität verpflichtet und damit für die spätere Auseinandersetzung besonders wichtig. Danach, so erklärte er, würden wir nur einen einzigen Brief formulieren und anschließend direkt Klage einreichen – denn die HDN sei dafür bekannt, Verfahren möglichst in die Länge zu ziehen.
Kurz vor der Urteilsverkündung meldete sich die HDN mit einem ersten Vergleichsangebot, das mir eine Teilschuld zuschrieb. Wir lehnten ab, schließlich hatten wir eine glaubwürdige Zeugin. Das zweite Angebot entsprach ziemlich genau dem zu erwartenden Richterspruch – auch das lehnten wir ab. Kurz darauf folgte ein drittes Angebot, deutlich höher als die vorherigen. Wir erhöhten unsere Forderung pauschal um weitere 20 Prozent, und die HDN akzeptierte. Offenbar wollte man dort unbedingt ein Urteil vermeiden, das als Präzedenzfall zu ihren Ungunsten hätte ausgelegt werden können.
So verlief das gesamte Verfahren – insgesamt dauerte es fast zwei Jahre. Und was soll ich sagen: Mein Anwalt hatte in jeder einzelnen Einschätzung recht.
Danke Klara für den Erfahrungsbericht!
Der Unfall lief bei mir im Prinzip genauso wie bei dir ab.
Ich hatte meinen Sohn noch im Auto, aber die Polizei hielt es gar nicht für nötig, ihn als Zeugen aufzunehmen. Vermutlich, weil für die Polizei der Fall glasklar war. Der Busfahrer musste auch das Verwarnungsgeld zahlen.
Zur Not kann ich noch die Dashcam-Aufnahme hochhalten (habe ich noch niemanden gezeigt).
Ich sehe mich schon vor Gericht mit der HDN...
Normalerweise gebe ich der Versicherung immer die Chance, alles ohne Anwalt zu regeln. Es muss ja nicht mehr als nötig kosten, da Schadensminderungspflicht.
Die letzten drei Unfälle habe ich ohne Anwalt abgewickelt, obwohl mich beim letzten Unfall die Kravag richtig genervt hat: für die Kravag existiert ein Fahrzeugneukauf garnicht. Sie kennt nur Leasing...
Naja, erstmal zum Gutachter. Da gehe ich lieber direkt zu Dekra oder TÜV und frage da, wer denn ein öffentlich bestellter Sachverständige ist. Sicher ist sicher.
Dann ein Brief an HDN. Wenn keine Reaktion, dann Anwalt.