So ganz langsam weicht mein Gefühl ungetrübter Vorfreude auf den Wechsel vom Insignia OPC auf einen EV6 GT doch einer "gewissen" Unsicherheit und der Befürchtung, (mal wieder) viel zu blauäugig gewesen zu sein. Ich lese hier seit einem halben Jahr mit. Auch und gerade weil ich keinerlei Erfahrung mit einem E-Auto habe. Ich bin davon ausgegangen, dass ich genau wie im Insignia (dort hieß das Ding "OPC-Taste" einfach die entsprechende "GT"-Taste drücke und danach steht mir dann nahezu uneingeschränkter Fahrspaß zur Verfügung. Dass auch im Insignia davor eine Warmfahrphase zwingend erforderlich ist und sich die Reichweite drastisch (Verbrauch bis zu 20 Liter je 100) reduziert, bedarf keiner besonderen Erwähnung.
Was ich hier jetzt aber lese, dass verwirrt mich denn doch ziemlich. Mit "GT"-Knopf drücken alleine ist es wohl nicht getan. Auf was muss denn hier noch alles geachtet werden? Was ist überhaupt SOC und warum mindestens 70%? Das Ziel im Navi muss stimmen und auch die Außentemperatur??!! Und die Reichweite könnte im schlimmsten Fall auch bei ca. 100 Kilometern liegen. Also alles so ziemlich viel anders als mit der Verkäufer noch kurz vor Abschluss des Kaufvertrages zugesagt hatte. Ladestationen gibt es überall ("ja, wenn sie denn frei sind").
Ich hoffe nach wie vor, dass die Freude am GT-Fahren die Nachteile eines E-Autos überwiegt. Aber vielleicht möchte Isa auch jemand meinen Vertrag übernehmen
? Nee, nee, soweit bin ich noch nicht.
Oh je….da ist jemand durch die oft recht „akademischen“ Diskussionen hier ziemlich verunsichert? Also ich sag mal so: ich hab jetzt etwas mehr als 2000km in vier-fünf Wochen mit dem GT gefahren und bin insgesamt begeistert, das Warten hat sich gelohnt. Allerdings ist es auch mein erstes E-Auto und es ist nun mal alles anders. Ich fahre trotzdem erst mal sachte „warm“, und dann reist es sich in Eco ganz gemütlich wie zuvor im C300 oder im 535D, also mit deren vergleichbarer Leistungsentfaltung. Normal ist dann schon ziemlich hui, Sport nicht viel anders und GT richtig verrückt, egal, wie der SOC ist (state of charge, also Ladestand der Batterie). Das Auto macht so oder so viel mehr, als man im normalen Verkehr ständig nutzen könnte und es macht irre Spaß. Soll ich da dauernd auf irgendwelche Displays schauen und aus dem Fahrzeug ausgelesene Daten (OBD-Steckerchen) schauen? Oder genieße ich es einfach? Reichweite, klar, das ist kein 535D mit 1100km Reichweite ohne Tankstopp, wenn ich zurückhaltend fahre. Aber ganz ehrlich, das ist völlig ok, denn jetzt mache ich endlich auch mal Pausen, anstatt mit verklemmten Beinen und zappelnd irgendwo anzukommen
Ich bin noch nie so entspannt Auto gefahren. Ich nutze Lademöglichkeiten, wo sie sind und lade aber auch überwiegend zu Hause, da ist es doch wurscht, ob das Auto angestöpselt da steht, oder ohne Stecker. Und wenn endlich der Wechselrichter kommt….dann lade ich auch noch mit frisch erzeugtem Sonnenstrom. Und was auch total entspannend wirkt: die Ruhe im Auto, göttlich. Klar, 6- oder 8-Zylinder klingen toll, aber ich genieße jetzt diese Ruhe und höre entspannt Musik. Da hast du sicher gelesen, dass das Meridian umstritten ist. Ja, es ist keine Bass-Wumms-Maschine, aber richtig eingestellt ein Träumchen. Jean Michel Jarre, oder überhaupt elektronische Musik, wenn du Klavier magst oder Klassik, da ist es besonders fein, alles andere klingt aber auch prima. Ich sehe da keine gravierenden Nachteile, ich sehe ein Auto, das eben anders ist.
P.S.: im Tunnel muss man jetzt nicht mehr das Fenster aufmachen 😎, dafür neigt man im GT-Modus zu Schweißbildung an den Händen, hab mir grad Fahrerhandschuhe bestellt 🤣