Sorry wenn ich vielleicht hier falsch bin .Trotzdem mein Problem.
Mein Kia lädt nicht mehr wie Max 160 kw an einer 300 kWh ladesäule von enbw
Ich wähle die Ladesäule und gebe sie als Ziel ein jedoch Max 160 mal kurz eine Spitze von 180 kWh. Was mache ich falsch zuerst dachte ich Anfahrt zu gering dann mal mit 1 std Vorlauf
Danke für sachdienliche Hinweise
Zuallerst wäre es super, wenn du in deiner Signatur etwas zu deinem Auto schreiben könntest. So wüsste ich, ob du die 58kWh-Batterie oder die 77,4kWh hast.
Des Weiteren ist es wichtig, dass du kW und kWh richtig einsetzt. Das ist am Anfang etwas schwierig, man gewöhnt sich aber schnell daran. Wichtig ist auch die Groß- und Kleinschreibung und / gibt es auch nicht bei diesen beiden Größen.
Zur Erklärung: kW ist immer die Leistung, z.B. vom Motor oder von der Ladesäule. Du kennst das als PS. kWh ist immer die Leistung über eine Zeit und wird für den Verbrauch oder eine Energiemenge die geliefert wird benutzt, am ehesten kannst du das mit Litern vergleichen.
D.h. du hast bei deinem Fahrzeug eine Ladeleistung von 160kW erwartet an einer 300kW Ladesäule von EnBW.
Du hast 3 Einflussfaktoren auf die Ladeleistung:
1. Die Säule
2. Das Auto/Batterie
3. Die Umgebung, also das Wetter
Zu 1.)
Grundsätzlich ist es so, dass du an den aktuellen Alpitronic HYC_300 Säulen nur 225kW maximal bekommst, weil nur 3 der 75kW Module für dich freigeschaltet werden, auch wenn du dort alleine lädst. Möchtest du also 243kW in der Spitze sehen, musst du einen anderen Lader wählen, z.B. die Tritiumlader von IONITY oder Siemenslader.
Zu 2.)
Ich habe mittlerweile über 200 HPC-Ladevorgänge mit meinem Auto gemacht, 90% davon mit Vorkonditionierung, so dass ich mittlerweile aus deiner Ladekurve herauslesen kann was mit deinem Auto los war. (Siehe Fazit).
Du musst wissen, dass auch im Sommer, gerade beim EV6 die Außentemperatur einen großen Einfluss auf die Ladekurve hat, vor allem wenn du mit einem hohen SOC (Akkufüllstand) an die Ladesäule fährst.
Wenn du mit der großen Batterie an die EnBW-Ladesäule mit rund 50% SOC fährst, muss die kälteste Zelle 35 Grad haben, damit du die Spitzenladeleistung von 225kW länger, meist bis 59% siehst und die Ladekurve dann langsam auf 180kW von 225kW abflacht.
Grundsätzlich ist der EV6 darauf optimiert, dass du einen Ladehub von 10-80% hast. Bei diesem erzielst du die 18 Minuten, auch im Winter / Sommer wenn du die Vorkonditionierung aktiviert hast. Ich würde die Vorkonditionierung an deiner Stelle immer anlassen, denn ob die Batterie während der Anfahrt oder der Ladung aufgewärmt wird macht vom Energieverbrauch meiner Erfahrung nach meistens keinen großen Unterschied.
Die Vorkonditionierung startet bei Akkutemperaturen von unter 19 Grad, als Faustformel kannst du sagen, der Akku ist so kalt wie die Umgebungstemperatur, sprich auch im Sommer mit aktuellem Wetter geht die Vorkonditionierung an, bis die kälteste Zelle 21 Grad erreicht hat oder andere Rahmenbedingungen greifen.
Die optimale Ladeleistung gleich zu Beginn erreichst du nur, wenn die kälteste Zelle 25 Grad oder etwas mehr hat, im folgenden Beispiel lag die Temperatur bei 26-29 Grad:
EV-6-Optimale-Ladekurve-10-80-Sommer-ohne-Vorkonditionierung-EnBW.jpg
Das Gute beim Kia ist, dass die Ladekurve etwas variabel ist und somit z.B. auch im Winter die zu kalte Starttemperatur (im folgenden Beispiel waren es 23 Grad) und die daraus folgende Startladeleistung von rund 180kW ausgleichen kann, weil z.B. die Spitzenladeleistung nicht wie in obigem Beispiel bis 53,5% SOC gehalten wird, sondern teilweise bis zu 59% SOC und die Ladeleistung im weiteren Verlauf der Ladung flacher abfällt da die kritische Höchstemperatur später erreicht wird.
EV-6-Winterladung-10-90-Prozent.jpg
Beide Ladekurven haben das Versprechen von 18min von 10-80% eingelöst.
Ergänzend als Info:
Ladeleistungen nach Temperatur:
Start bei 10% mit folgender Temperatur:
Bis 5 Grad = 50kW
5-9 Grad = 75kW
10-14 Grad = 100kW
15-19 Grad = 130kW
20-24 Grad = 200kW
25 Grad = 225-240kW
Zu 3.)
Die Umgebungstemperatur hat den größten Einfluss aufs Wetter. Häufig wird vermutet, dass Autobahnfahrten die Batterietemperatur nach oben treiben, nach meiner Erfahrung muss man im Sommer dafür mindestens 150km/h fahren, im Winter eher 165km/h und mehr, am besten beides Mal mit häufigem Abbremsen (Rekuperieren) und Beschleunigen. Das ist auch nachvollziehbar, wenn man sieht, dass das Auto nur 100kW Motorleistung in der Ebene abruft um 180km/h halten zu können.
Fazit:
Wenn ich mir die Ladekurve von deinem Auto anschaue dann erzählt sie mir folgendes:
Die kälteste Zelle hatte eine Temperatur von 15 Grad, maximal waren es 19.
Der SOC müsste bei 50% gelegen haben so dass du einen kurzen Peak auf 167,6kW Ladeleistung hattest.
Vorkonditionieren bringt bei einer Anfahrt zur Ladesäule mit 50% nichts, denn auch wenn die Batterie 21 Grad hat, sieht die Ladekurve fast genauso aus wie deine, weil sie erst ab 35 Grad besser wäre. Diese hohe Temperatur in der kältesten Zelle erreichst du nur durch die Ladung von mindestens 20% SOC oder wenn du mit deinem GT auf dem Track warst und gerade einen Satz Reifen zersägt hast.
Du hast somit nur eine echte Wahl, wenn du die Spitzenladeleistung sehen willst, du musst mit einer Batterie an die Ladestation fahren, die weniger als 25% lieber 20% SOC hat.
Alternativ kannst du dich natürlich auch einfach darüber freuen, dass du innerhalb von 12 Minuten mit durchschnittlich 128kW 26,33kWh in die Batterie geladen hast, während andere in dieser Konstellation deutlich mehr Zeit gebraucht hätten.