Diese Woche habe ich am beschriebenen 300kW-Lader 2 mal in Begleitung geladen.
Erstaunlicherweise hat sich der Lader völlig unterschiedlich verhalten.
Fall 1:
Am Dienstag bin ich mit 18 Grad minimal, 12% SOC am Lader angekommen.
Ein Model 3 hatte kurz vor mir die Ladung am 300kW-Lader gestartet und war bei 126kW Ladeleistung und 32%. Der Lader versprach mir eine Ladeleistung von 150kW, so dass ich die Ladung dort gestartet habe.
Allerdings habe ich nur 75kW bekommen. Auch als die Batterie bei 22% SOC dann mindestens 20 Grad hatte und nun die 150kW möglich gewesen wären (zwischen 15-20 sind ja ca. 130kW möglich), blieb sie bei 75kW, so dass ich bei 23%SOC und nach 9 Minuten die Ladung beendet habe und mir das Kabel vom 150kW-Lader genommen habe.
An diesem war ich alleine und habe sofort 149kW bekommen.
Weil das Model 3 mittlerweile bei 82% SOC und 54kW Ladeleistung war und der 300kW Lader verlockende 225kW versprochen hat, habe ich dann nach weiteren 9 Minuten und 50% SOC wieder gewechselt. Mehr als 110kW waren nicht drin, obwohl die Batterie mittlerweile min. 30 Grad und 52% hatte. Zusammen mit dem Tesla hat der Lader knapp 150kW zur Verfügung gestellt.
Ich habe dann wieder zum 150kW-Lader nach 2 Minuten bei 56% SOC gewechselt und dort auf Anhieb 150kW bekommen.
Fall 2:
Am Mittwoch bin ich wieder zum Lader gekommen. Dieses Mal stand ein IONIQ 5 am 300kW Lader und ein ID.4 am 150kW Lader.
Der IONIQ 5 war 13min am Laden, hatte bei 63% SOC eine Ladeleistung von 65,4kW, so dass ich vermute, dass er eine kalte Batterie und somit die ganze Zeit langsam geladen hatte.
Die Säule versprach wieder 225kW für mich, meine Batterie hatte mindestens 21 Grad, der SOC war bei 18%.
Die Ladeleistung ging gleich auf 181kW hoch, während der IONIQ 5 mit 65,4kW lud.
Trotz 26 Grad Minimum und SOC 38,5% blieb die Ladeleistung bei 182kW. 2 Minuten später war ich bei 49% und der IONIQ 5 fuhr weg, die Ladeleistung ging sofort auf 224kW hoch.
In beiden Fällen habe ich nicht die Ladeleistung erhalten, die ich bei einer Teilung a 75kW-Modul erwartet habe.
Im Fall 1 wären das 150kW gewesen, weil das Model 3 126kW geladen hat, bekommen habe ich nur 75kW.
Im Fall 2 wären das kurz nach dem Start die 220kW gewesen, weil der IONIQ 5 nur mit 65,4kW geladen hat, bekommen habe ich aber "nur" 180kW und erst als er weg war 224kW.
Während im Fall 2, die Ladeleistung gleich frei gegeben worden ist, als der IONIQ 5 weggefahren war, blieb es im Fall 1 dauerhaft bei einer Verteilung von 150kW auf uns beide (107kW ich, 47,5kW das Model 3).
Offensichtlich gibt es ein Problem bei diesem Lader, wenn im Verlauf der Ladung die Ladeleistung bei einem Fahrzeug wegen des SOC reduziert wird, diese für das andere Fahrzeug frei zu geben. Selbst nach einem Ladeabbruch und Neubeginn einige Minuten später war das beim Fall 1 so.
Was beim Fall 1 anders war als beim 2, dass das Model 3 am Anfang wirklich eine hohe Ladeleistung abgefordert hatte, vielleicht sogar in der Spitze mehr als 225kW (wie schnell kann das Model 3 eigentlich an einem typischen 300kW-Lader laden?), während beim zweiten Fall der IONIQ 5 vermutlich die ganze Zeit unter 75kW Ladeleistung hatte weil seine Batterie nicht vortemperiert gewesen ist.
Somit habe ich die Theorie, dass sich die Ladesäule über den gesamten Ladevorgang die Spitzenladeleistung merkt und dafür die Kapazität für den zweiten Ladeanschluss nicht frei gibt bzw. einen entsprechenden Puffer zurück hält. Das macht, wenn man sich die Ladekurve vom EV6 anschaut ja durchaus Sinn, weil dieser einige Einbrüche, z.B. bei 54% SOC von 240 auf 120kW hat und dann aber wieder auf 180kW hoch geht. Würde hier die Säule gleich die 120kW frei geben, die gerade nicht gebraucht werden, könnte der EV6 nach der Erholung nicht wieder auf 180kW hoch gehen.
Weiß jemand von euch genaueres?
Was für Beobachtungen habt ihr bezüglich der Lastverteilung an 300kW-Lader bisher gemacht?
Viele Grüße
Dirk