Gerne beantworte ich eure Fragen und so viel vorweg, ich hatte einen Rechenfehler bei den 15% Ladeverlust, es sind eher in Richtung 20%:
Die 15% Ladeverluste habe ich anhand der abgerechneten Energiemenge vom Ladesäulenbetreiber / Roaminganbieter und der tatsächlich geladenen Menge über den Ladehub via SOC mit Hilfe von Tronity.io ermittelt.
Insgesamt habe ich relativ selten AC geladen. Von den 13 Mal waren 10 Mal am Typ-2-Lader und 3 an Wallboxen ( 2 x bei Kia während des Werkstattbesuches - hier habe ich natürlich keine Daten und 1 x bei einem Freund, hier waren es 24,5% (falscher Wert war 17,7%).
Allerdings habe ich gerade festgestellt, dass Tronity die Daten nach meinen Infos und Tests nicht "korrekt" ermittelt, weil sie von den offiziellen Werten der Nettokapazität von Kia ausgehen. Sprich sie berechnen den Ladehub von 0%-100% (oder dessen Teilmengen) auf der Basis von 77,4kWh dabei sind es aber nach meinen Infos 73,2kWh*, die man tatsächlich zwischen 100%-0% nutzen kann, der Rest ist der Puffer unter 0%. Sprich die Abweichung ist sogar noch höher als die von mir genannten 15%.
Nehmen wir mal das konkrete Beispiel der AC-Ladung bei meinem Freund am 30.03. an der Wallbox.
Laut Aussage der Wallbox wurden 33,72kWh Energie ans Auto abgeben.
Der Ladehub war von 63% auf 100%. Diese 37% entsprechen bei 77,4kWh für 100% 28,64kWh.
Nehmen wir für die 100% 73,2kWh wären 37% davon 27,08kWh.
Das bedeutet, dass im Auto 27,08kWh von 33,72kWh angekommen sind und ein Ladeverlust von 6,64kWh, also 24,5% in Relation zu den 27,08kWh entstanden sind.
Rechnen wir mit 28,64kWh wie es Tronity macht, dann gab es 5,08kWh Verlust und somit 17,7%.
IMG_5616.jpgTronity-Daten-AC-Laden.png
Jetzt ist bei diesem Beispiel das Problem, das ich auf 100% geladen habe und ggfs. dadurch eine Unschärfe entstanden ist. Allerdings habe ich das Auto so eingestellt, dass beim Ladelimit von 100% die Ladung beendet und nicht noch weiter geladen wird was zu höheren Ladeverlusten führen könnte.
Schauen wir uns als weiteres Beispiel noch die Ladung an einer normalen Typ-2-Ladestation mit 22kW an, bei der mein Auto natürlich nur mit 10,9kW geladen hat.
Tronity-Daten-AC-Laden-Typ2.png
Ich habe von 57%-98% geladen, Tronity hat 31,73kWh laut Ladehub ermittelt und Elvah hat für die Ladung 36,49kWh in Rechnung gestellt.
=> Ladeverlust 4,76kWh und das entspricht 15%
Rechnen wir mit der tatsächlich nutzbaren Energie von 73,2kWh wären die 41% Ladehub jedoch nur 30,01kWh die in der Batterie angekommen sind, während die Ladesäule 36,49kWh geliefert hat.
= Ladeverlust 6,478kWh und das sind dann 21,59%
Auch bei einer weiteren AC-Ladung am 11.03. von 59-80% habe ich bei 18,9kWh laut Elvah und tatsächlich im Auto angekommenen 15,37kWh einen Ladeverlust von 22,95%.
Mir kommt der Ladeverlust sehr hoch vor, bitte schaut also genau, ob ich nicht einen Denk- oder Rechenfehler in meinen Beispielen habe.
Sollte das nicht der Fall sein, schaut am besten mal bei euch nach, ob ihr auch so einen hohen Ladeverlust beim AC-Laden habt. Am besten auch einmal an der Wallbox und einmal am Typ-2-Lader.
Wenn sich die Erkenntnis bestätigt, dass der Ladeverlust beim AC-Laden wirklich bei um die 20% liegt, dann wäre DC-Laden inkl. Vorkonditionierung wohl in jedem Fall was den Energieaufwand angeht gleich oder geringer als AC-Laden.
*Exkurs nutzbare Kapazität meiner Batterie:
Um zu ermitteln wie viele kWh man wirklich aus einer Batterie entnehmen kann, sollte man möglichst bei 20 Grad und in der Ebene mit 90km/h die Batterie von 100% auf 0% leer fahren.
Ich habe als Näherungswert folgende Fahrt gemacht.
253,2km auf der Autobahn mit maximal 130km/h und Temperaturen um 10 Grad gefahren. Bei einem Verbrauch von 265Wh/km, habe ich somit 67,098kWh von 100%-8% verbraucht. Diese 92% entsprechen 72,93kWh für 100%. D.h. die 73,2kWh nutzbare Energie zwischen 100%-0% sind durchaus realistisch, da man nie die gesamte Energie aus der Batterie erhält, es gibt auch im Auto immer Verluste.
Viele Grüße
Dirk
P.S. Noch eine Ergänzung zur Belastung durch DC und AC-Ladungen für die Batterie.
Weil ich Laternenparker bin muss ich häufig DC laden weil ich weder die AC-Lader in Reichweite noch den Ladetarif ohne "Blockkiergebühr" oder gar die erforderliche Parkdauer an der AC-Säule habe. Natürlich zeigen alle Tests, dass AC-Laden langfristig besser für eine Batterie ist als DC-Laden aber die Autohersteller legen nun die Fahrzeuge immer mehr für DC-Ladungen aus und bieten immer seltener 22kW-AC-Lader an, die ein adäquates Laden via AC ermöglichen würden. Ich hoffe, dass es irgendwann mal bezahlbare AC-DC-Lader gibt, bei den Wallboxen sollen sie ja schon seit Jahren kommen und kommen gerade vereinzelt aber zu hohen Preisen. Dann könnte man diesen Lader an 22kW-AC-Säulen nutzen um unsere EV6 via DC mit 22kW zu laden. Was dann die Frage ist, wie sich das auf den Ladeverlust auswirken würde ![]()